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Eine kleine Zeitreise
Wer kennt es nicht ? Man kramt sich mal wieder durch die Schubladen eines Schreibtisches, Schrankes oder eines anderen Möbelstücks und findet Fotos, die man längst vergessen hat, oder an deren Existenz man gar nicht mehr geglaubt hat. Durch Zufall ist mir ein schöner Angelordner in die Hände gefallen, der mich auf eine kleine Reise durch die letzten 11 Jahre schickte...

Mein kleiner Trip beginnt erst Ende der Neunziger. Während für mich mit den ersten eigenen Ruten ein neues Kapitel im Anglerleben beginnt, ziehen andere schon Bilanz:
So schreibt z.B. Dirk Gärtner mit dem Bericht „Once Upon a Time – Es war ein Mal“ den ersten Artikel in der ersten Ausgabe des Carp Mirrors.
Altmeister Jim Gibbinson berichtet in „Rig-Repertoire“ über seine Montagekniffe und Simon Crow, schreibt über „Kurzsession – Karpfenangeln“.
Für mich aber ein absolut langweiliges Heft das nach einmal „Bilder gucken“ in der Ecke liegen bleibt. Viel zu „abgespaced“ und realitätsfern...ich habe nichts kapiert.
Ein Kumpel befischte derzeit aber ein max. 2m tiefes Altwasser mit einigen Schleien. Das war definitiv viel interessanter und absolut machbar. Jetzt mit meiner neuen Rute konnte ja eh kommen was wollte – ich fange sie alle ! – Zuvor durfte ich nur Opas kurze Stippe halten, da waren die Einsatzmöglichkeiten doch sehr beschränkt.
In dem ersten Jahr an diesem Altwasser konnten wir zu zweit etwas mehr als 40 Schleien fangen. Alle Fische bissen auf Dosenmais, Tauwurm oder „Cocktail“ (Mais meets Made).
Wir zogen immer direkt vor dem Angeln einen Rächen, der an einer Schnur festgebunden wurde, durch das Flachwasser. Die Fische liebten es und fraßen im aufgewühlten Wasser dann ohne scheu. Unser sicherlich viel zu grobes Takle interessierte die Fische dann nicht mehr.

Das zweite Jahr war wesentlich schlechter und die Schleien besuchten unsere Plätze nicht mehr. Absolut überfischt – kein Wunder, wir gaben an dem Platz ja monatelang Vollgas.
Nach wenigen Versuchen stellte sich heraus, dass ein kleiner Bach in der Nähe uns wesentlich mehr bieten konnte: riesige Hechte ! 60cm hatte der größte Hecht !

Meistens bissen die Fische auf einen schwimmenden Wobbler. Unsere Angeltaktik war einfach und absolut effektiv:
Wir stellten die Ruten auf Astgabeln ab und haben den Wobbler in der Strömung tanzen lassen. Irgendwann war immer die Rute krumm ! Dann war es an der Zeit wieder aktiv zu werden und dem Hecht zu zeigen wo´s lang geht !
Genau wie an dem Altwasser, war auch der kleine Bach an unseren bevorzugten Stellen bald absolut leergefegt ! Wieder war klar- wir müssen uns was Neues suchen !
Im Mai waren dann einige Fische im Flachwasser eines Baggersees aktiv. Ich wusste nicht, was für Fische das sein sollten, jedenfalls waren sie absolut riesig und weder in „meinem Altwasser“ oder „meinem Bach“ vorhanden gewesen.
Schnell 3 Maiskörner auf den Haken, und mit freier Leine so weit es nur möglich war ausgeworfen (werden so ca. 2-3 Meter gewesen sein....ich fischte ohne jegliches Gewicht)
Keine 2 Minuten später hatte ich einen Fisch an der Leine....und konnte ihn landen. Jetzt am Ufer erkannte ich ihn - es war ein Karpfen ! Das dieser Fisch der Startschuss zu einer großen Leidenschaft werden sollte wusste ich damals noch nicht.

Meine erste Frankreichtour stand dann 2001 auf dem Programm: Als „Tackle“ war eine Rute, ein Eimer und ein kleiner Kasten mit Spinner, Blinkern und Fliegen am Start.
Ich fischte in der Ardeche und im Meer. Beiden Gewässern konnte ich Fische entlocken...der Ardeche eine Nase........

und dem Meer einen mir unbekannten Fisch, der Stacheln hatte und meine ganze Hand aufschwellen lies....

Da mir bei den ersten Tagen des Campingurlaubs der Rutengriff abgebrochen ist, fischte ich halt einfach ohne weiter und hielt die Rute am Blank direkt über der Rolle fest – geht nicht, gibt´s nicht !
Zurück in Deutschland wurde natürlich weitergeangelt: Feuer machen, Würste grillen und nichts fangen, das war lange Zeit die Beschäftigung meiner Freunde und mir.


Irgendwann kamen dann aber wieder Erfolge auf Mais hinzu und dieser 12-Pfünder musste dran glauben. Einer von wenigen Karpfen, aber der Größte !

Wenig später fing ich einen 18 Pfünder und ein paar Bekannte halfen fleißig beim Fotos machen.
Während die „alte Garde“ den Fisch schon in der Pfanne sah, waren andere Angler mit Aufklärungsarbeit am Werk. Sie redeten in wenigen, knappen Sätzen von „Nachhaltigkeit“ und sprachen über Catch an Release. (31)
Ich hatte noch nie davon gehört, war aber schnell überzeugt und setze diesen wichtigen Laichfisch zum Erhalt des Bestandes zurück. Das war etwas Neues, etwas Gutes! Barsche waren mir in der Pfanne sowieso wesentlich lieber.
In den kommenden Monaten fischte ich dann viel intensiver mit der Spinnrute und auch ab und zu mal wieder mit Mais und Tauwurm. Die Fänge blieben nicht aus.....


Immer öfter war ich mit meinem Bruder unterwegs und wir angelte das erste Mal mit Boilies.
Auf einen Pfirsich-Fisch Pop Up konnte mein Bruder einen 27 Pfünder fangen- „den Fisch der Fische“ – ein Monster.

Nie zuvor hatte ich so große Karpfen gesehen ! Nie zuvor ? Moment ! Da war doch noch was....stimmt ! Plötzlich krame ich mich wieder durch die Schubladen und fand den alten Carp Mirror. Was vor ein paar Jahren unreal und ganz weit weg erschien, war plötzlich aktuell und interessanter denn je ! Ich hab das Heftchen regelrecht gefressen.
Die Resultate konnten sich sehen lassen, wir fingen Fische:



Schon bald wurde klar, was es heißt sich um einen Fisch zu kümmern und die erste (zugegeben SEHR) außergewöhnliche Abhakmatte war am Start:

Diese verdammte atemberaubende Kampfkraft und diese vielfältige Taktik mit der man Karpfen fangen konnte faszinierte uns. Irgendwie waren wir wie Norman und Paul.
- Lebende Beispiele für Robert Redford´s Spielfilm „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“.

Das war eines der letzten Bilder der Mappe. Ich schließe sie und muss lachen.
Unglaublich welchen Reiz die Fotos doch haben und welche Erinnerungen damit verbunden sind.
Die alten Hasen sehe ich jetzt grinsen. Ihre Erinnerungen schwelgen viel weiter zurück in die 70er oder 80er, an die Anfänge der Karpfenangelei oder an die ersten Gerüchte von englischen Teigkugeln. Nein damit kann ich leider nicht dienen. Verdammt schade eigentlich....
Während viele Angler schon längst das Ziel verfolgten „Moby Dick“, „Matilda“ oder „Bulldozer“ zu fangen, waren meine Ziele doch wesentlich bescheidener: Endlich laufen zu lernen oder wenn ich einen guten Tag hatte vielleicht sogar mal das Töpfchen rechtzeitig zu erreichen....doch genau wie später bei den ersten Sessions ging auch dabei einiges in die Hose !
Obwohl mich die Bilder an meine damals viel intensivere Allroundangelei erinnern, stelle ich fest, dass sich im Vergleich zum Karpfenfischen fast nichts verändert hat. Auch wenn das Tackle besser, die Sessions zahlreicher und die Fänge größer geworden sind, der Spaß bleibt.
Hoffentlich ändern sich manche Dinge nie ! Hoffentlich...nie !



Uff d´Spiegler
Simon G.
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Die 7. Runde (Beißzeitenveränderung und Köderfarben) ist endlich Online. Für die 8. Runde suchen wir noch ein Thema und einen Gastschreiber, habt ihr Lust, dann meldet euch unter Kontakt und nennt uns euer Thema eure Meinung dazu.
eure CCGG |
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Einige neue Berichte sind Online, in der Rubrik "Berichte" findet ihr dazu mehr. |
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Wir werden als nächstes auf der Bad Saulgau Messe, anzutreffen sein. |
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