4. Runde "sind Fische berechenbar?"



4. Runde.

„ Sind Fische berechenbar? 

Wie fressen sie? Haben bestimmte Fische ein bestimmtes Fressverhalten und sind deshalb nur bedingt fangbar? Was hat die Montage hierbei für einen Status??"

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Tommy

Hallo alle zusammen,

freu mich wieder dabei zu sein zur 4. Runde unseres Kaffeeklatsch´s, musste leider eine Runde Auszeit nehmen.

So nun zum neuen Thema:

„ Sind Fische berechenbar? Wie fressen sie? Haben bestimmte Fische ein bestimmtes Fressverhalten und sind deshalb nur bedingt fangbar? Was hat die Montage hierbei für einen Status??"

Finde das Thema sehr interessant, man könnte Bücher damit füllen, doch ich versuch`s mal kurz zu halten um den anderen Schreibern auch noch etwas übrig zu lassen.

Ich denke es ist wie bei uns Menschen, der eine geht lieber zum Mc Doof, der andere lieber in ein 3-5 Sternerestaurante zum Essen. Der eine schlingt sein Essen nur so in sich hinein, der andere genießt es. Deshalb denke ich, gibt es auch Fische, die sich an bestimmte Verhaltensmuster halten und ab diesem Moment sind sie berechenbar.

 

Es gibt Fische, die eine bestimmte Sorte Futter (z.B. kl Schnecken und Larven) fressen und damit „zufrieden sind" weil ihnen diese Nahrung alles gibt was sie brauchen. Sie werden sich an Stellen aufhalten, wo es diese Nahrung gibt und zwischen diesen hin und her ziehen. Sollte diese Nahrung knapp werden, werden sie auch andere Nahrung aufnehmen aber eben nur dann. Das sind die Fische die man zu einer bestimmten Jahreszeit immer wieder fängt, den Rest des Jahres aber nie gefangen werden oder nur ganz selten.

Andere Fische, haben einen großen Nahrungsbereich und fressen alles was auch nur nach Futter aussieht oder riecht ( von A(sseln) bis hin zu Z(uckmückenlarven)). Das sind die Fische, die im gesamten Gewässer umherziehen und dadurch auch regelmäßig gefangen werden.

Das sich Fische beim Fressen unterschiedlich verhalten, ist denke ich durch diverse Unterwasseraufnahmen bewiesen worden, aber einige Verhaltensweisen sind auf uns Angler zurückzuführen. Wie z.B. das Aufwirbeln des Futters, wie man es in einigen Aufnahmen sieht. Dies ist keine natürliche Futteraufnahme, meiner Meinung nach. Wie denkt ihr darüber?? 

Durch die verschiedenen Fressweisen, ist es auch nötig seine Montagen zu ändern. Wenn ein Fisch sein Futter aufwirbelt und wir z.B. ein kurzes oder ein steifes Vorfach verwenden, verhaltet sich der Hakenköder anders als das umliegende Futter. Das kann dann schon bedeuten, dass der Fisch diesen Köder liegen lässt.

Ein kurzes Vorfach kann hingegen in Situationen, wo ein Karpfen sich kaum bewegt beim Fressen, von bedeutendem Vorteil sein.

Ich finde aber das 2-3 verschiedene Montagearten völlig ausreichen, um all diese Situationen abzudecken und es viel Wichtiger ist einen hochwertigen Köder zu finden als die richtige Montage.

So ich hoffe es ist alles soweit beantwortet und gebe weiter an Simon.

Wünsch euch viele, schöne digge Carps und viel Spaß am Wasser

Gruß Tommy

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Simon W.

Als erstes werfe ich ein großes "Hallo" in die Runde.

Zum zweiten freut es mich, dass der Klatsch schon zur 4. Runde fortgeschritten ist und wir sehr viel positives Feedback bekommen haben, was zur weiteren Motivation mit beiträgt.

Ein Dankeschön hierbei an alle Leser und Schreiber.

Ja, das neue Thema hat es in sich, Tommy schrieb schon, man könne damit ganze Bücher füllen und da muss ich ihm auch recht geben.

Da ich mich in meiner Fischerei nicht nur auf 1 Gewässer konzentriere, sondern übers Jahr an einigen Gewässern verweile, kann ich aus Erfahrung berichten, dass jedes Gewässer und die damit verbundenen Bewohner ihre eigenen "Begebenheiten" haben.

Von meinen Hausgewässern jedoch, habe ich seit Jahren eine Kartei erstellt die mir mit der Zeit einige wichtige Informationen gaben.

Es macht mir Spaß zu sehen, dass es den Fischen nach dem letzten Landgang gut geht, dass sie wachsen und dass ich sehe, das meine Taktik aufgeht, um diesen speziellen Fisch wieder zu fangen.

Wer genug Infos über einen bestimmten Fisch, in einem bestimmten Gewässer hat, wird diesen auch in der Regel schneller fangen, als ein Angler der keinerlei Informationen darüber hat.

In einem großen See, den ich befische, konnte ich vor 6 Jahren einen fast Kugelrunden kleineren Schuppi fangen, damals fing ich ihn beim Schleienangeln mit der Feederrute. Diesen selben Fisch, konnte ich bis heute weitere 5 mal fangen, heute steht die 3 davor wenn ich ihn wiege, doch was mir hierbei besonders auffällt, ist dass der Fisch JEDESMAL auf dem selben Platz gebissen hat.

Auch wenn ich meine Runden, schnorchelnd um den See ziehe, sehe ich ab und an diesen Fisch an diesem einen Platz.

Zufall oder hat der Fisch hier sein Revier?
Ist er berechenbar oder ist es ein Glücksfisch?
Auch an anderen Gewässern, konnte ich bei vielen, vielen andern Fischen, ein gleiches Verhalten feststellen. Es gab sogar Fische die ich auf Ansage fangen konnte und das ist keinesfalls aus der Luft gegriffen.

Um mal eine weitere Frage in die Runde zu werfen:
Sind große Fische, schwerer zu fangen als
Kleine? Ich bin der Meinung, dass es fast schwerer ist einen bestimmten kleineren Fisch zu fangen.

Die Betonung liegt auf einen bestimmten Fisch. Nehmt euch mal an einem euch bekannten Gewässer vor, an dem ihr wisst was an Karpfen vorhanden ist, einen bestimmten 20 pfünder zu fangen. Ich wette, ihr braucht genauso lang, wenn nicht sogar noch länger ihn über den Kescher zu führen, als wie wenn ihr den größten Fisch des Pools jagt.

Doch zurück zum eigentlichen Thema......

Wie fressen Fische?

Leicht zu beantworten: "Sie fressen, in dem sie ihr Futter mit dem Maul einsaugen".

Spaß beiseite, hiermit ist das Fressverhalten gemeint. Denn nicht jeder Fisch lässt sich überall und mit allem fangen.
Als ich vor ein paar Jahren einen großen, dickbäuchigen Spiegler fing, traute ich meinen Augen kaum. Dieser Fisch hatte ein Riesen Loch an der Bauchunterseite, alles komplett zerschnitten und vernarbt. Damals dachte ich an eine üble Laichverletzung, doch heute bin ich anderer Meinung.

Da ich in der Zwischenzeit einige weitere große, dickbäuchige Fische fangen konnte, die eine fast identische Verletzung hatten habe ich nun eine ganz andere Meinung.

Meine Meinung ist, dass die großen Fische sich beim Fressen nicht aufstellen, wie es z.B die Graser machen.
Ganz im Gegenteil, die meisten großen Fische, fressen in Schwimmhaltung. Die Fische streifen somit immer mit ihrem Bauch über die Muschelbänke und schneiden sich dabei den Bauch auf. (ihr habt euch auch bestimmt schon beim Baden im Baggersee die Füße leicht aufgeschnitten an den herum liegenden Muscheln).

Durch diese Zeichen, kann man z.B. entnehmen wo sich die Fische zum Großteil aufhalten, wie sie fressen und vor allem was sie fressen. Nun kommen wir automatisch auf die Frage, was hierbei die Montage für einen Status hat.
Dem Fisch ist es ganz egal was auf eurem Rod Pod steht, welche Ruten darauf liegen oder was auf eurem Blei steht. Vielmehr sollte man sich Gedanken über ein gut funktionierendes Rig machen.
Vor ein paar Jahren, band ich mir im Voraus meine Vorfächer, doch zum Glück kam ich davon wieder ab.

Heute binde ich mir meine Rigs nur noch nach den Begebenheiten am Wasser und da nehmen viele Dinge Anteil davon. Und so blöd es sich anhört, gehört da sogar das Wetter mit dazu.
Nicht an jedem Tag fressen die Fische gleich. Im Winter z.B verwende ich kurze Vorfächer, da die Fische ganz anders fressen als im Sommer.

Doch nicht nur das ist ausschlaggebend, denn auch jeder einzelne Fisch, hat seine spezielle Art der Nahrungsaufnahme. Man kann nicht alle Fische mit einem extrem langen Vorfach und/oder einem extrem kurzen Vorfach fangen.
Daher hat die Montage hierbei einen ausschlaggebenden Stellenwert.

Fazit:

In jedem Gewässer schwimmen Fische herum, die man an jeder Ecke des Sees fangen kann. Diese Fische sind reine Nomaden die überall nach Nahrung suchen.
Wiederum gibt es Fische die sich nur an bestimmten Bereichen im See aufhalten und die man daher auch nur in diesen Bereichen fangen kann.

Andere Fische sieht man Jahrelang nur mal kurz zur Laichzeit oder auch beim Sonnenbaden an der Oberfläche, doch noch keinem Angler gelang es diese "Geisterfische" zu fangen.

Was ich damit sagen will ist, dass jeder Fisch seinen eigenen Charakter/Verhalten hat und somit in gewissen Situation berechenbar ist.

So, das wars auch schon von mir und ich übergebe weiter an unseren 2. Simon.......

..... Uff d´Spiegler

euer Simon W.

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Simon G.

Auch von mir ein verschnupftes "Hallo" in die mittlerweile schon vierte Runde unseres „Kaffeeklatsches"

Ich hoffe, dass - wie bislang immer der Fall -, auch dieses mal wieder eine sinnvolle Aneinanderreihung der Buchstaben zustande kommt.

Die Zeilen meiner zwei Vorschreiber lassen jedenfalls schon mal darauf hoffen...

3 Punkte sind es meiner Meinung nach, auf die man bei der „Berechenbarkeit von Einzelfischen oder bestimmter Fischgrößen" (jeder Leihe schüttelt bei diesem Satz bestimmt ungläubig den Kopf) genauer eingehen kann....Montage, Ort und Köder/Futtertaktik.....die 3 üblichen Verdächtigen also !

Oft hört man, dass bestimmte Fische nur auf bestimmte Montagen beißen. Eine nahe liegende Vermutung, , aber schwer zu beweisen, dass sie dies ausschließlich tun!

Ich glaub, dass man seine Montage eher an die Futtertaktik (z.B. beim konzentrierten Füttern kurze Vorfächer)und an die Jahreszeit ( wie Simon schon sagte) anpassen sollte und nicht direkt auf einen bestimmten Fisch (Ausnahmen gibt´s aber ! )

Simon, du behauptest, dass es schwerer sein kann einen bestimmten Kleinen zu fangen, als den Seerekord. Dass die großen Fische öfters gefangen werden liegt auf der Hand.

Zwar verringert sich mit zunehmender Körpergröße die Stoffwechselrate des Fisches, aber der Nahrungsbedarf steigt ja trotzdem. ( „logQ =log A + k*log p" wie Werner Steffens so schön schreibt )

Das ist auch der Grund, warum der oft verhöhnte Grundsatz „ Große Boilies = Große Fische" öfter zutrifft als manch einer zu denken wagt.

Auch die Behauptung, dass bestimmte Fische oft an den gleichen Plätzen gefangen werden ist sicherlich richtig. Kennst ja noch die Story vom guten, alten Axel, oder Simon ?

Spontan fallen mir noch eine handvoll andere Fische ein, die ich und „ meine Jungs" meistens auf dem gleichen Platz fangen konnten.

Letztendlich ist es aber Zufall, was (oder an manchen Seen kann man ja schon sagen „Wen") man fängt.

Mit Informationen über die Vorgehensweise beim letzen Fang des Zielfisches lässt sich die Chance diesen zu fangen beachtlich erhöhen. Gerade bei den ganz Dicken spricht sich das ja schnell rum. Sogar im CM oder sonst wo wird dokumentiert wie Big Fish X frisst. Mit Connections am „Zielfischteich" ( ach du Schade, was für Wörter doch in Karpfenanglerhirnen entstehen können...) kann man zu Informationen gelangen, die einen weiter voranbringen, als wäre man selbst monatelang am Wasser gewesen.

Ob das jetzt gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt...das kann jeder für sich selbst entscheiden........

Fakt ist, je mehr Angler Infos zusammentragen, umso berechenbarer werden die Einzelfische.

Also ein klares JA, Fische können berechenbar sein ! Gerade die Form gibt auch interessante Hinweise wie der Fisch frisst.

Dennoch sollte man bei Verallgemeinerungen vorsichtig sein, denn leider meinen einige, wenn sie 2 mal einen Fisch mit einem bestimmten Vorfach

(weil sie nur dieses fischen) gefangen haben, dass der Fisch nur darauf beißt.

Es müssen viele Aspekte zusammengetragen werden, bevor man urteilten kann.

Aber das ist ja nicht nur beim Angeln so, sondern auch im „echten Leben" !

In diesem Sinne......haltet die Ruten steif !

Simon Gehrlein

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William

Ein großes Danke und Willkommen zu einer neuen, äußerst interessanten Runde unseres Kaffeeklatsches.

Auch in dieser Runde können unsere Leser und wir selbst was dazulernen und eventuell vergessene Tatsachen oder Vermutungen wieder vor Augen führen.

Ja, vor Augen geführt bekommen unsere Fische auch einiges und dazulernen tun sie auch, nur vergessen sie das gelernte manchmal beim Fressen und werden

wieder berechenbar. Zur Berechenbarkeit der Fische haben meine Vorschreiber schon einige Top Erfahrungen niedergeschrieben, deswegen möchte ich nicht näher darauf eingehen.

Dass Fische ein bestimmtes Fressverhalten haben, hat sich schon in den oberen Zeilen heraus kristallisiert. Ich würde gerne das Fressverhalten der Fische in Abhängigkeit zu Gewässer und Nahrungsvorkommen betrachten.

Beginnen wir mit den Karpfen in einem Fluss. Hier haben die Fische wegen der ständigen Strömung einen besonders hohen Energiebedarf. Hinzu kommt noch, dass viele Fische kilometerweit den Fluss auf der Suche nach Fressbarem hinauf und hinabwandern. Dieses spiegelt sich natürlich in ihrem Fressverhalten wieder. Die Nahrung in einem strömenden Fluss besteht meistens aus Muscheln, Krebsen oder angespültem Fressbarem, das sich meistens in kleinen Kuhlen oder vor Hindernissen sammelt. Man kann also davon ausgehen, dass die Fische beim bodennahen Fressen das Futter zügig anschwimmen und dann den Rüssel darüber stülpen. Ein Ansaugen aus der Entfernung oder das Aufwirbeln von Futter käme hier nicht in Betracht, da die Strömung sonst alles forttreiben würde.

Weg vom Fluss zum See. Hier leben verschiedene Charaktere, Nomaden, Revierwölfe, Einzelgänger...

Dementsprechend ändert sich auch bei einigen Fischen das Fressverhalten, angepasst an den Lebensstil. Das kennen wir auch aus unserem Leben. Ich denke da nur an die Fastfood Junkies, Öko und Bio-Fritzen, Vegetarier und diejenigen die sich abwechslungsreich ernähren. Obwohl wir bei unserer Nahrungsauswahl andere Beweggründe haben als die Fische, können wir diese Typen auch bei den Carps erkennen.

Wie kommt es sonst, dass einige Fische nur auf süsse oder fischige Köder und andere auf fast jeden Köder anbeissen. So kann man sagen, dass in einem See das Fressverhalten der Fische viel unterschiedlicher unter den Fischen ausfällt als in einem Fluss. Im See gibt es meist unterschiedliche Nahrungsquellen und davon manchmal reichlich, so dass sich die Fische eher spezialisieren können.

Das ist für uns als Angler von höchster Bedeutung, zu wissen was für Nahrung an dem von uns beangeltem Platz vorkommt. Angeln wir auf einem leicht schlammigen Zuckmückenlarvenfeld, so fallen unsere Rigs inkl. Hakengrösse bestimmt anders aus als bei einem kiesigen Boden, der mit Muscheln ubersäht ist. Die Fische die ihre Nahrungsaufnahme auf eine bestimmte Nahrungsquelle wie z.B. die vorher genannten ausrichten, sind in gewissem Maße berechenbar. Somit reduziere ich die Berechenbarkeit der Fische auf die Nahrungsquelle oder das Revier. Optimal um einen Zielfisch zu fangen ist es, wenn beide Faktoren ausschliesslich sind. Soll heissen, der Fisch wird immer nur in einem bestimmten Bereich gesehen/gefangen und beisst (fast) nur auf eine bestimmte Geschmacksrichtung (vorsicht, ich meine nicht das Flavour).

Nicht alle Fische im See haben das gleiche Fressverhalten. Das hängt von der vorkommenden Nahrung, dem Befischungsdruck und auch dem Alter bzw. dem Fischtyp ab (jetzt ordne ich Fische schon in Typen ein...). Ein junger, quirliger Karpfen, der immer wieder den Futterplatz besucht, einige Köder aufsaugt und wieder verschwindet, sollte anders befischt werden als ein fauler, gemütlicher Fisch, der sich auf mit seinem dicken Bauch auf den Futterplatz legt und unser Futter gemütlich einschlürft. Aber wer weiss schon so genau was da unten vor sich geht. 

Auch der Einfluss der Jahreszeit auf das Fressverhalten ist in einem See deutlich stärker zu spüren als im Fliessgewässer. Natürlich fressen die Karpfen im Fluss auch weniger, aber sie werden die Nahrungsaufnahme nie so weit herunterfahren wie ihre Genossen im See. Zum einen wegen dem höheren Energieaufwand zum anderen weil sie nicht so wählerisch sind wie viele ihrer Kollegen aus dem Stillwasser.

Da kommt schnell die Frage auf, was denn die spezialisierten Fische im Winter machen, wenn ihre bevorzugte Nahrungsquelle temperaturbedingt nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Sind sie eventuell leichter zu fangen, da sie jetzt nicht mehr so wählerisch sind? Und das im Winter?? Da bleibt viel Spielraum für Spekulationen...

Dass manche Fische nur bedingt fangbar sind, dem würde ich zustimmen. Ist doch die Futteraufnahme durch das vorherige Aufwirbeln und anschliessendem Selektieren der Nahrung, wie Tommy es bereits erwähnt hat, der beste Beweis. Auch auf die Frage von Tommy, ob das ein natürliches Verhalten sei, habe ich zufälligerweise eine Antwort. Die Antwort gaben mir vor Jahren ein paar Karauschen, die ich in einem kleinen Aquarium als Köderfische hielt. Ich fütterte diese regelmäßig mit Maden. Unter den Karauschen (ca 5-10cm lang) war doch wirklich eine dabei, die nicht gierig nach den Maden schnappte solbald sie ins Wasser fielen oder sie vom Aquariumboden aufsaugte. Nein, sie wartete bis das Futter still auf dem Grund lag, um es dann mit Anlauf und einer schnellen Drehung aufzuwirbeln und die herumwirbelnden Maden einzeln einzusaugen.

Mag sein, dass Fische, die oft gefangen wurden sich eventuell ein solches Verhalten aneignen, aber was glaubt ihr wie oft muss dann meine kleine Karausche auf der Abhakmatte gewesen sein? Ein warum kann ich nicht beantworten, aber ich gehe fest davon aus, dass ein grosser Teil dieses Verhaltens angeboren ist.

So, genug der vielen Worte, denn der nächste steht schon in den Startlöchern.

...nicht vergessen, Fische beissen nicht ...!

Euer Will

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Jürgen Proske

So, als erstes mal ein dickes "Hallo" an Euch. Es freut mich die Ehre zu haben, hier in Eurer Runde mitschreiben zu dürfen.

Ehrlicherweise habe ich etwas geschluckt, als ich das Thema dieser neuen Runde gelesen habe. Ein sehr anspruchsvolles Thema, welches auch nicht gerade zu meinen Spezialgebieten zählt. Dennoch versuche ich ein paar Worte hierzu zu finden.

Pauschal ist die Frage der Berechenbarkeit der Fische so nicht zu beantworten. Sie ist von Gewässer zu Gewässer, von Monat zu Monat und vor allem von Fisch zu Fisch völlig unterschiedlich. In meinen Augen spielt die Berechenbarkeit von Fischen auch nur dann eine Rolle, wenn ich einen bestimmten Zielfisch im Auge habe. Bei vielen "Zielfischen" sind eindeutig unterschiedliche Charaktereigenschaften erkennbar. Und diese unterschiedlichen Charaktereigenschaften führen in der Summe häufig zu einer gewissen Berechenbarkeit. Entscheidend hierbei ist es möglichst viele Informationen über die Fänge des entsprechenden Fisches in der Vergangenheit heraus zu finden. Wichtige Faktoren hier bei sind zB. Fangorte, Fangtiefe, Grundbeschaffenheit, Fangzeit (sowohl jahreszeitlich als auch Tageszeit), Köder, Einzelfang oder Schwarmfisch, Futterstrategie und so weiter . Häufig ergibt sich aus diesen verschiedenen Informationen ein Muster für den entsprechenden Fisch. Ein Kleines Bespiel: Unser Zielfisch wurde in den vergangenen Jahren häufig im Frühjahr am Westufer des Sees gefangen. Als Köder diente überdurchschnittlich oft ein Pop up über einem Maisteppich. Es dürfte dann wohl klar sein, wo und wie man im nächsten Frühjahr angelt.



Dass verschiedene Fische unterschiedlich Fressen, ist mittlerweile auch bekannt. In diesem Fall kann es sogar möglich sein , in gewissem Maße sein Vorfach auf den entsprechenden Fisch und seine Fressweisen ab zu stimmen. In der Vergangenheit gab es hierzu ein paar nette Artikel in entsprechenden Fachzeitschriften. Habe ich keinen bestimmten Zielfisch, oder sind mir die Fressgewohnheiten des Fisches nicht bekannt, versuche ich meine Vorfachpräsentation zu variieren. Hiermit meine ich aber keine wilden Experimente. In meinen Augen reicht es eine Rute mit kurzem Stiffrig und eine Rute mit langen, weichen Vorfach zu fischen. Damit kann ich die meisten "Fressvarianten" der Fische abdecken, und sie demzufolge auch haken.

Aber vorsichtig ,nicht zu allen Fischen lassen sich eindeutige Charaktereigenschaften zu ordnen. Am ehesten scheint dies noch in Baggerseen und Talsperren möglich zu sein. Wenn ich dort genug Zeit verbringe , werden sich früher oder später gewisse Muster herraus kristallisieren.

Ganz anders sieht es da in dem von mir beangelten Fluss aus. Wie viele vielleicht wissen, verbringe ich die meiste Zeit des Karpfenfischens am Neckar. Dieser Fluss ist mittlerweile völlig unberechenbar geworden. Waren noch vor 10-15 Jahren ganz klare Muster zu erkennen, so fehlen diese heute völlig. Es ist dort mittlerweile völlig unmöglich, auch nur im Entferntesten eine Vorhersehbarkeit zu erkennnen. Alles und Nichts ist dort möglich...! Woran dies liegt ist völlig offen. Es gibt verschiedene Theorien, was aber hier zu weit führen würde. Der einzige Weg zum Erfolg läuft dort über die Zeit, über viel Zeit.

Zusammenfassend liegt in meinen Augen der Schlüssel zur Berechenbarkeit von Fischen ganz klar im Erlangen möglichst vieler Informationen über die Fänge der Vergangenheit !

Ansonsten hilft nur gute Lokationen....Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und eine grosse Portion "Watercraft"!!!

In diesem Sinne

Jürgen Proske

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Ritchie

Hallo an Alle
Eigentlich wurde ja schon fast alles geschrieben. Paar Sätze noch dazu wie ich das sehe.

Sind Fische berechenbar?

Hmmm ?? ( Sind eigentlich Menschen Berechenbar )?

Ich denk mal, nicht immer aber in bestimmten Situationen schon eher ( auch bei uns Menschen der Fall ).

Ich hab da meine ganz eigenen Theorien.

So z.B.:

In vielen Gewässern wurden schon mit regelmäßigem Abstand die gleichen großen Fische gefangen.
Und nicht immer am selben Platz. 
Dann auf einmal fing keiner mehr einen von den großen. Auch nicht mit verschiedenen Ködern oder verschiedenen Montagen. Und das konnte so über mehrere Jahre hinweg gehen. Der eine meinte, dass die Fische umgesetzt wurden, der andere war der Meinung dass die Fische tot wären.
Dann, nach ein paar Jahren geht auf einmal wieder so ein bekannter Fisch ( auferstanden von den Toten ) an den Haken. Dieses Phänomen kommt in vielen Gewässern vor. Dem Gerücht, dass Fische nicht denken könnten glaube ich nicht ganz. Kleine unerfahrene Fische evtl. schon, aber nicht die mit viel Erfahrung ausgestatteten Großen. Es kommt in erster Linie auf das Gewässer an und wieviel negative Erfahrungen ein Fisch mit dem Angeldruck gesammelt hat. Irgendwann kann selbst der dümmste Fisch dadurch sein Fressverhalten umstellen. Das passt wiederum auf mein oben beschriebenes Phänomen. Die erfahrenen Fische sind vielleicht an den Plätzen an denen sie früher so oft gefangen wurden, fressen aber an anderen Stellen. Und diese Stellen sind keine üblichen Angelplätze sondern Stellen an denen üblicherweise nie jemand fischt.
Also, denke ich, dass Fische sehr wohl berechenbar sind. Nicht nur Fische lernen aus Erfahrungen. Auch die Angler können aus Erfahrung das Verhalten der Fische lernen. Und das geht nur wenn man viele, viele Stunden am Wasser verbringt. Dass die Fische vom See oder vom Fluss verschiedene Fress oder Beißverhalten mit sich bringen ist auch klar. 
Im Fluss darf der Fisch nicht wählerisch sein.

Friss oder stirb ! Nimm es oder es ist weg.
In einem stillen Gewässer kann er es sich drei mal überlegen ob er den Köder nimmt oder doch verschmäht.

Zu den Montagen.

Meiner Meinung nach sind die meisten verschiedenen Montagen aus Langeweile während der lang ausbleibenden Bisse beim Fischen entstanden. Das ist gar nicht so mein Ding. Ich finde ,dass für mich nur zwei Montagen bedeutend sind. Das ist einmal eine stinknormale für Sinker und eine stinknormale für Pop up’s. Die Haarlänge ( Abstand zum Haken, Hakengröße ) gerichtet nach der Größe des Köders. Montagen spielen bei mir eine untergeordnete Stellung.
Sie dienen lediglich der Angelindustrie und sind nicht unbedingt zum Fang eines Fisches ausschlaggebend. Aber das ist wie gesagt meine Meinung.

Simon meinte dass sich die großen beim Biss nicht nach unten beugen um den Köder aufzunehmen. Der Meinung bin ich auch. 
Dann wurde noch das wedeln ( aufwirbeln ) mit den Brustflossen beschrieben.
Jo, ein gut austarierter Köder hat da bei mir ganz klar seine Vorteile.

Hätte dazu noch was wovon ich überzeugt bin.

Großer Köder, großer Fisch !

Na Ja, evtl. mal nen Thema für den Kaffeeklatsch.

Der Winter ist rum.

Raus ans Wasser, es wird Frühling.

Uff d´Spiegler
Euer Ritchie

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Thema der 5. Runde

"Entwicklung der Karpfenangelei"

Wie war es noch vor 15 Jahren und wie wird es in den nächsten Jahren wohl sein??? Wann hat der "Karpfenboom", die Spitze erreicht?
Ein sehr heikles Thema, aber mal sehen was dabei heraus kommt..............

 
Kaffeeklatsch
 
Die 7. Runde (Beißzeitenveränderung und Köderfarben) ist endlich Online. Für die 8. Runde suchen wir noch ein Thema und einen Gastschreiber, habt ihr Lust, dann meldet euch unter Kontakt und nennt uns euer Thema eure Meinung dazu.

eure CCGG
Berichte
 
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Wir werden als nächstes auf der Bad Saulgau Messe, anzutreffen sein.
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