Wie fange ich nun an diesen Bericht zu schreiben? Irgendwie fehlen mir noch immer die Worte.
Heute Vormittag kam ich nach einer Nacht am Altrhein nach Hause. Geschlafen hatte ich kaum, ich denke wenn es 2 Stunden Schlaf waren, war es viel. Doch alles nach dem anderen.

Der Winter zog sich wieder einmal viel zu lange. Es gab Deutschlandweit nur noch wenige offene Gewässer und die Zeit zuhause war unerträglich.
Wann wird endlich das erste Gewässer auftauen?
Wann werde ich endlich meine Sucht befriedigen können?
,Ich musste einfach raus und jeder weitere Tag, der die Seen unterm Eis gefangen hielt, machte sich an meiner Laune bemerkbar.
Mitte Februar, wurde mein Altrheinarm eisfrei, doch nach 2 Tagen war dieser auch schon wieder zu. Doch der Anfang war gemacht, die Eisdicke nicht mehr zu stark und so hoffte ich, dass es in den nächsten Tagen endlich soweit sein wird.
Im Wetterbericht versprachen sie, dass es in den nächsten Tagen, Temperaturen um die 10°C geben sollte und so fuhr ich zur Beobachtung die Gewässer ab. Auf der Fahrt, fuhr ich an etlichen Baggerseen vorbei, die alle noch unter einer Eisfläche lagen und meine Hoffnung auf den offenen Altrhein sank gegen Null.
Am Wunschgewässer angekommen, machte sich ein Lächeln breit. Er war offen.
Ich fuhr nach Hause, bereitete mein Futter vor und suchte alles an Tackle zusammen, das über den Winter in jeder Ecke verteilt herum stand.
Durch die Erfahrung der Vorjahre, wusste ich in etwa, wo sich die Fische zu dieser Jahreszeit aufhielten und wenn sie nach dem langen Winter, hunger haben sollten, bekamen sie von mir auch genügend Futter.
Montags 4 Kg Partikels und nen halbes Kg 16er White Choclate Boilies von Xtremebait, verteilt auf 2 Spots.
Mittwochs das selbe nochmal.

Ich setzte alles auf eine Karte, entweder die Fische sind schnell am Spot und hauen sich die Bäuche voll, oder sie verzichten darauf und die Enten können sich freuen.
Meine Spots befanden sich auf 1,50m Wassertiefe direkt am anderen Ufer in den im Wasser liegenden Bäumen.
Freitags kam ich gegen 14:30 Uhr am Wasser an und ließ mir mit dem Aufbau Zeit, da ich so früh eh nicht mit einem Biss rechnete.
Als meine Montagen lagen, machte ich es mir auf der Liege gemütlich und genoss die Zeit, endlich wieder am Wasser zu sein.
Eigentlich sollte ich ja daheim bleiben, denn ich hatte eine schlimme Erkältung und sollte normalerweise unter solchen Verhältnissen nicht am Wasser verweilen.
Der Sturm tobte und es regnete wie aus Kübeln, als sich gegen 17 Uhr meine linke Rute in Bewegung setzte. Ich war in diesem Moment etwas überrascht und wusste anfangs nicht richtig was eigentlich passiert.
Der Fisch gab mächtig Dampf und schoss in die Bäume rein. An einem kleinen Ästchen schaffte er es dann, sich vom Haken zu befreien und ich stand etwas enttäuscht am Ufer.
Doch war dieser Biss ein Zeichen, dass die Fische, die für diese Jahreszeit enorme Menge an Futter, gefressen hatten und so war es fast klar, dass dieser Fisch nicht der letzte sein wird.
Nach dem erneuten Ablegen der Montage benachrichtigte ich per Sms ein paar Freunde und zum Teil bekam ich als Antwort, dass sie erstaunt sind, denn bei ihnen sei noch alles zugefroren.
Gegen Abend bekam ich den nächsten Biss auf die linke Rute und erneut verabschiedete sich der Fisch in den Bäumen.
Ich muss dazu sagen, dass man 1 m vor den Bäumen keinen Biss bekommt, sondern nur dann, wenn man "inmitten" den Bäumen fischt.
So war auch die Gefahr groß, einige Fische zu verlieren.

Der 3. Run kam gegen 21:30Uhr. Ich war gerade am Telefonieren mit einem Kollegen, als sich die rechte Rute mit 3 Piepern ankündigte. Schnell klinkte ich den Kollegen aus der Leitung und stand mit einer, bis zum Halbkreis gebogenen Rute, am Wasser. Ich gab dem Fisch unheimlich viel Druck und drängte ihn ins Freiwasser. Nun konnte ich ihn in Ruhe ausdrillen und kurze Zeit später verschwand ein kleiner Wildkarpfen im Kescher. Der erste 2010er.

Die Freude war groß und ich war sehr glücklich diesen Fisch gefangen zu haben.
Was nun in der Nacht folgte kann ich nur schwer begreifen. Beißzeiten oder Gewichte hatte ich nicht notiert. Anfangs erwähnte ich, dass ich diese Nacht nur 2 Stunden, schlafen konnte.
Es war schon fast eine Art, Stress.



In der Nacht bis zum Morgen hatte ich 5 weitere Runs und konnte davon 4 schöne Fische landen.
Meine Boilies waren leer und ich war ausgepowert. 8 Runs in einer Februarnacht...... das nenne ich ein erfolgreicher Start ins Jahr 2010.
Gegen frühen Morgen packte ich meine Sachen zusammen und ehe nochmal ein Fisch biss, kurbelte ich meine Ruten ein. Ich war kräftemäßig am Ende.


Uff d´ Spiegler
und euch allen einen ebenso erfolgreichen Start ins neue Jahr.
Simon W.